Mary Jane besucht während ihrer Zeit an unsere Schule die Klasse 10a. Dort belegt sie die Wahlfächer Französisch und Italienisch. Im folgenden zweiten Teil unseres Interviews mit ihr erzählt sie mehr über ihren Schulalltag hier in Deutschland.

Sophia und Sarah: Was ist dein Lieblingsfach und welches magst du so gar nicht?

Mary Jane: Ich finde den Geschichtsunterricht hier sehr interessant, da er mir eine neue Perspektive auf die Weltgeschichte gibt und nicht so fokussiert auf die USA ist. Ich finde es sehr wichtig, eine globale Perspektive auf Geschehnisse zu haben. Wenn ich in den USA auf die Uni gehen werde, möchte ich auch unter anderem Geschichte studieren. Außerdem mag ich Gemeinschaftskunde, das ist auch in den USA eines meiner Lieblingsfächer. Den Chemieunterricht finde ich persönlich nicht so interessant.

Sophia und Sarah: Was findest du am deutschen Schulalltag besonders gut?

Mary Jane: Zu Hause hatte ich immer nur circa sechs bis acht verschiedene Fächer, hier gibt es viel mehr, was Abwechslung in den Schulalltag bringt. Trotzdem finde ich das System der USA besser, da man sich stärker auf die einzelnen Fächer konzentrieren kann.

In Amerika gibt es den ganzen Tag über gar keine Pausen, außer die Mittagspause. Hier gibt es große Pausen, die man mit Freunden verbringen kann und auch die Mittagspause ist länger, was ich schön finde.

Ich hatte nie die Möglichkeit so viele Fremdsprachen zu lernen, weil Englisch eine Weltsprache ist, darum finde ich es gut, dass es hier so viele Möglichkeiten zum Sprachenlernen gibt.

Sophia und Sarah: Gibt es Dinge aus den USA, die du hier vermisst?

Mary Jane: Ich hatte immer 90 Minuten lange Stunden. In denen konnte man viel mehr lernen, als in den kurzen 45-minütigen Schulstunden. Außerdem ist man hier immer mit den selben 20-30 Schülern unterwegs. Dadurch lernt man weniger Leute kennen. Das finde ich voll schade. Zusätzlich habe ich in Amerika mit mehreren Jahrgängen Unterricht, was ich mehr mag. Ich schreibe lieber auf Laptops, wie in den USA. In Deutschland schreibt jeder nur auf Papier, das finde ich nervig, weil es viel Müll produziert und man Fehler nicht so leicht verbessern kann.

Sophia und Sarah: Wie findest du das deutsche Schulsystem generell?

Mary Jane: Ich bin der Meinung, dass das Kurswahlsystem extrem kompliziert ist, es macht für mich keinen Sinn. In Amerika kann man ab der neunten Klasse Fächer wählen, dabei ist man viel weniger eingeschränkt, da es weniger Anforderungen gibt.

Ich finde es deshalb besser, weil man vor allem viel flexibler sein kann. Generell gibt es immer Vor- und Nachteile, aber ich mag es in Amerika einfach mehr – es ist meine Heimat.

Sophia und Sarah: Wie unterscheidet sich der Unterricht an sich in den beiden Ländern?

Mary Jane: In Deutschland sind die Schüler*innen weniger selbst in den Unterricht involviert, meistens gibt es keinen richtigen Dialog zwischen Lehrern*innen und Schüler*innen. Es ist mehr wie eine Vorlesung, während in Amerika die Schüler*innen mehr in den Unterricht eingebunden werden.

Sophia und Sarah: Bekommt ihr in den USA auch Halbjahresinformationen?

Mary Jane: Wir erhalten vier mal im Jahr ein Zeugnis, diese sind allerdings unabhängig von einander.

Sophia und Sarah: Danke für deine Redebereitschaft, wir sehen uns bald zum letzten Teil des Interviews.