Mit Stolpersteinen wird an die Opfer der nationalsozialistischen Diktatur erinnert. Dabei werden quadratische Messingtafeln mit den Namen und Lebensdaten der Menschen vor den Häusern angebracht, in denen sie zuletzt freiwillig gewohnt haben. Auf diese Weise wird ein Mahnmal geschaffen, das dauerhaft an diese Menschen erinnert.

Schülerinnen und Schüler der Klasse 9c haben die Verlegung zweier Stolpersteine, die vom Arbeitskreis Stolpersteine Baden-Baden initiiert wurde, mitgestaltet: Erinnert wurde dabei an den jüdischen Arzt Dr. Wilhelm Neumann und seine Frau Helene.

Anhand von Tagebucheinträgen und weiteren Erinnerungen wurde der Lebensweg des Ehepaares nachgezeichnet. Ab Mitte der 1920er Jahre war Wilhelm Neumann als Radiologe mit eigener Praxis in der Ludwig-Wilhelm-Straße 1, wo das Paar auch lebte, tätig. Neben seiner Tätigkeit als Arzt widmete er sich dem Schreiben von Gedichten. Eines seiner Gedichte wurde im Rahmen der Gedenkfeier von einer Schülerin vorgetragen. Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten wurde seine Existenz nach und nach zerstört. Er verlor als jüdischer Mediziner seine Kassenzulassung und auch im Alltag begegneten ihm zunehmend Hass und Ausgrenzung. Deshalb entschied sich Wilhelm Neumann im Februar 1938 zur Flucht nach Italien. Doch auch dort war er nicht sicher. Er floh im März 1939 weiter nach Großbritannien, wohin seine Ehefrau Helene ihm folgte. Dort angekommen, erkrankte er schwer und starb im Dezember 1939 an den Spätfolgen einer Tuberkuloseerkrankung.

Durch Mitarbeiter der Stadt wurden die beiden Messingtafeln, die an das Schicksal von Helene und Wilhelm Neumann erinnern, auf dem Gehweg vor deren Haus in der Ludwig-Wilhelm-Straße eingelassen. Schülerinnen der 9c legten Blumen zum Zeichen des Gedenkens neben die Stolpersteine.

Manuela Reith