Statt trockener Schulbücher und Vorträge erwartete die Schülerinnen und Schüler der 9b am Mittwoch, den 24. Januar ein Ausflug in die Welt der Abgeordneten des Bundestages. Die Landeszentrale für politische Bildung hatte zwei Mitarbeiter aus Heidelberg geschickt, um mit den Schülerinnen und Schülern ein spannendes Planspiel zu gestalten. Hier sollten sie den gesamten Gesetzgebungsprozess von der konstituierenden Sitzung des Bundestages bis zur Verabschiedung eines Gesetzes durchlaufen. Eine kurze Einführung in die Verfassungsorgane und die Zusammenarbeit einzelner Institutionen bereitete die Rahmenbedingungen vor.

Die Einteilung in Parteien verlieh dem Gesetzgebungsprozess eine zusätzliche Dynamik. Die Schülerinnen und Schüler wurden herausgefordert, nicht nur ihre individuellen Meinungen zu vertreten, sondern auch im Namen ihrer Partei zu handeln, was für einige zur größten Herausforderung wurde.

Nach der konstituierenden Sitzung des Bundestages und der Wahl des Bundestagspräsidenten, spalteten sich die Schülerinnen und Schüler in verschiedene Ausschüsse auf, darunter die Ausschüsse für Wirtschaft und für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Diese Aufteilung ermöglichte eine detaillierte und spezialisierte Bearbeitung des Gesetzesvorschlags.

Der Ausschuss für Wirtschaft beschäftigte sich insbesondere mit den wirtschaftlichen Auswirkungen einer möglichen Verschärfung der Gesetzeslage bezüglich des Alkoholkonsums bei Jugendlichen. Diskussionen über mögliche Einschränkungen für den Verkauf von alkoholischen Getränken an Jugendliche, aber auch die Bedeutung von Präventionsmaßnahmen und Aufklärung standen im Mittelpunkt der Debatten. Die Schülerinnen und Schüler, die in diesem Ausschuss aktiv waren, wurden somit mit den komplexen Zusammenhängen zwischen Wirtschaftsinteressen und gesellschaftlicher Verantwortung konfrontiert.

Gleichzeitig tagte der Ausschuss für Familie, Frauen, Senioren und Jugend, der sich auf die sozialen Aspekte des Gesetzesvorschlags konzentrierte. Die Diskussionen drehten sich um Fragen der elterlichen Verantwortung, der Jugendschutzmaßnahmen und der möglichen Auswirkungen auf das familiäre Umfeld von Jugendlichen. Hier wurden die ethischen und sozialen Implikationen des Gesetzesvorschlags intensiv beleuchtet.

Die parallelen Diskussionen in den Ausschüssen spiegelten die Vielschichtigkeit der politischen Entscheidungsfindung wider. Die Schülerinnen und Schüler konnten nicht nur ihre Argumentationsfähigkeiten stärken, sondern auch ein tieferes Verständnis für die verschiedenen Perspektiven gewinnen, die bei der Ausarbeitung und Umsetzung von Gesetzen eine Rolle spielen.

Die gelungene Integration der Thematik des Alkoholkonsums bei Jugendlichen in das Planspiel trug dazu bei, dass die Schülerinnen und Schüler nicht nur den Gesetzgebungsprozess, sondern auch die Komplexität konkreter politischer Herausforderungen erleben konnten. Solche Erfahrungen sind essenziell, um das Verständnis für demokratische Prozesse zu fördern und junge Menschen zu motivieren, sich aktiv in gesellschaftliche Diskussionen einzubringen. Der Tag wurde von den Teilnehmenden sehr positiv bewertet, was sich vor allem darin begründet, dass politische Prozesse erlebbar wurden. Am Ende scheiterte jedoch das Gesetz.

Text und Bilder: Nadine Petersen